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Jorge Ponce Muñoz

Visueller Künstler, Fotograf und Filmemacher – zwischen chilenischen Wurzeln und deutschem Lebensweg.

Flow oder kein Flow? Das ist die Frage!

Künstlerische Vision

Ich verstehe Kunst als ein offenes Feld, in dem ich mich in verschiedenen Bereichen frei bewege – ob Film, Fotografie, Malerei oder Literatur: Für mich sind das keine getrennten Disziplinen, sondern Ausdrucksformen derselben kreativen Energie. Entscheidend ist der Flow – dieser Moment, in dem etwas entsteht, ohne dass man es kontrolliert. Dabei ist mir Spontaneität ebenso wichtig wie eine präzise, technische Umsetzung in der Nachbearbeitung.

Flow bedeutet für mich auch, Ideen mit Leichtigkeit zu verändern oder loszulassen – Flexibilität ist Teil meines Prozesses. In der Fotografie beschäftige ich mich mit Streetfotografie, Porträt und Naturelementen – aber immer aus meiner eigenen Perspektive heraus. Schönheit ist nicht mein Ziel. Mich interessiert der besondere Blick auf die Existenz: der Moment, in dem das fotografierte Objekt eine eigene Präsenz entwickelt – als ob es sich selbst wahrnimmt.

Interesante Projekte

Cover der Zeitschrift Kunst + Unterricht, Ausgabe September 2024, Friedrich Verlag

Die Collage des deutsch-chilenischen Künstlers Jorge Armando Ponce Muñoz besteht aus Bildausschnitten aus seinem künstlerischen Animationsfilm BIOMASA. Der Film spielt in einer Zukunft, in der Menschen ihre ursprüngliche Körperlichkeit fast aufgegeben haben. Der Mensch wird in BIOMASA zum Cyborg – in der Kunst durchaus ein Wesen mit utopischen Potential, in der Popkultur eher dystopisch gelesen. Es werden philosophische, ethische, anthropologische Fragen nach dem Verhältnis von Mensch und Technik, insbesondere der Mensch-Technik-Verbindungen und den Grenzen der Selbstoptimierung aufgeworfen.

Gesine Hopstein

University of Cologne | UOC · Institute of Art and Art Theory

Das Fantastische zieht sich als roter Faden durch die Werke Jorge Ponces: sein hyperrealistischer Stil, sowohl in der Zeichnung als im Gemälde, vereinzelt die Phänomene der Welt, ordnet sie neu und resemantisiert sie so in neuen Kontexten. Dekontextualisiert werden so eindeutige Interpretationen von vornherein verunmöglicht.

Gleichzeitig ging es Jorge zunehmend um einen direkteren Ausdruck – den er in den Bildenden Künsten fand. Formal dominiert das Selbstporträt, oft in kuriosen Szenerien. Vereinzelte, dem Gesicht entrissene Augen schauen aus vielen seiner Leinwände als würde sich der Maler stets selbst reflektieren, das Ich spiegelt sich im Fantastischen.

Die Erfahrung zwischen zwei geografischen, aber auch zwischen zwei sozialen Kontinenten zu leben steht oftmals in bizarrem Kontrast. Eine Entwicklung im gleichen Geist sind die Anleihen an die Popkultur: besonders die Zeichnungen erinnern an Comicszenen oder Graffiti, moderne Medien finden sich als organischer Bestandteil in diesen Werken wieder. Er bedient sich der Logik des Digitalen indem er Versatzstücke reflektiert. Gleichzeitig ist die Grenzüberschreitung der Genres Merkmal seiner Arbeiten – und als solche auch nicht ohne Weiteres in Traditionslinien einzuordnen. Die Beschäftigung mit dem virtuellen Diversen ist für Jorge Ponce nicht abgeschlossener Weg, andauernde Suche.

Prof. Dr. Miriam Oesterreich
(Institut für Geschichte und Theorie der Gestaltung - UdK Berlin)

★★★★★

Kunstwerke

Kurzfilme und Videokunst

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